Von Openhab gibt es bereits ein fertiges Installationsimage für den Raspberry. Mit Openhabian soll hier eine Möglichkeit geschaffen werden alle erforderlichen Komponenten schnell und einfach zum Laufen zu bringen. In der Tat ist das auch so und hat für mich auch lange Zeit gut funktioniert. Jedoch entstanden nach und nach Probleme die der Systemleistung geschuldet waren. Dies war im ersten Moment jedoch nicht so offensichtlich, daher möchte ich in diesem Blogbeitrag darüber berichten.
Ein günstiges System mit Tücken
Die Leistung des Raspberrys ist sehr begrenzt. In meinem Fall verwendete ich für Openhab einen Raspberry Pi 3b+. Dies hat auch lange Zeit gut funktioniert. Die akzeptable Geschwindigkeit der Visualisierung auf meinen Tablets ist dem Endgerät an sich geschuldet, dachte ich. Die Performance hätte hierfür besser sein können, doch man konnte gut damit leben. Am Computer war die Performance interessanterweise auch etwas besser.
Nach und nach wurde diese jedoch merklich schlechter und auch die Openhab App über unsere Smartphones reagierte nur noch sehr zeitversetzt. Dies wurde mit der Zeit so problematisch, dass eine Bedienung nicht mehr möglich war.
Was war passiert?
Ein Smarthome wächst mit der Zeit, die Zentrale bleibt jedoch gleich und der Raspberry kam hier an seine Leistungsgrenze. Die ersten Einbußen kamen mit Node-RED. Dies nutze ich wie in einem anderen Beitrag bereits beschrieben für meine Smartmeter. Die Performance des Raspberrys ging hier bereits merklich zurück. Als nächstes kamen Zigbee Komponenten hinzu, hierfür wurde ein USB-Empfänger notwendig. Zur Einbindung verwende ich Zigbee2MQTT, da ich das MQTT-Protokoll bereits kenne kam mir das entgegen. Jedoch benötigte dies wieder Systemleistung und durch viele weitere schaltbare Steckdosen forderte auch der MOSQUITTO-Server seine Rechenpower ein.
Gnadenstoß HabPanel
Der Raspberry arbeitete nun bereits an seiner Leistungsgrenze, die Verzögerungen in allen Systemen waren deutlich spürbar. An der CPU-Last erkannte man das jedoch noch nicht, lediglich der RAM war ziemlich ausgeschöpft. Den letzten Rest bekam der Raspberry dann durch eine Visualisierungsänderung. Ich begann dem HabPanel ein eigenes Gesicht zu verpassen und musste hierzu auch einige Elemente direkt in die Visu programmieren. Das war dann endgültig zuviel für das System, es brach zusammen und eine Bedienung war nicht mehr möglich.
Abhilfemaßnahme
Da die Grenzen des Raspberrys nun endgültig erreicht waren, musste eine Alternative her. Im Hauptschrank lief bereits ein Rechner mit einem Intel i5-Prozessor, welcher zu diesem Zeitpunkt lediglich die Synology Custom-Firmware übernahm. Mit dieser war ich ebenfalls nicht zufrieden, denn sie lief sehr instabil und benötigte oft einen administrativen Eingriff um weiterhin zu funktionieren. Es ist halt doch keine Synology-Hardware 😉 Daher entschied ich mich dafür auf diesem Rechner Debian in der Rohversion zu installieren und dort alles neu aufzusetzen.
Seid dem Umzug läuft alles Reibungslos und die Systemperformance ist extrem gut. Im Habpanel der Tablets werden alle Eingaben sofort angenommen und auch mit der App gibt es keinerlei Probleme. Der Umzug selbst verlief recht Reibungslos, das ein oder andere musste ich jedoch händisch nachbessern. Insgesamt hatte ich einen Arbeitsaufwand von knapp vier Stunden bis alles wieder lief.
Schlusswort
Würde ich den Raspberry nochmal als Zentrale verwenden? In meinem Fall wahrscheinlich nicht, jedoch muss dies individuell entschieden werden. Möchtest du nur eine kleine Zentrale die einige Daten zusammenführt und diese darstellt, dann ist Openhabian mit dem Raspberry empfehlenswert. Willst du jedoch ein ganzes Haus mit verschiedensten Protokollen und vielen zyklischen Abfragen realisieren, dann setze von beginn an auf vernünftige Hardware. Dies spart dir im Nachhinein einiges an Arbeit und ärger.
Einen großen Vorteil des Openhabian-Images auf dem Raspberry sehe ich jedoch in der Entwicklung. Du kannst dir damit schnell ein Testsystem aufsetzen, dieses für Versuchszwecke von neuen Geräten oder Ideen einsetzen und es auch zügig wieder in den Urzustand versetzen. Dies wird zumindest mein künftiger Einsatzzweck dafür sein, denn damit spare ich mir Ärger durch Experimente im laufenden System.
Ich hoffe ich konnte dir durch meine Erfahrungen bei einer Entscheidungsfindung helfen. Solltest du dennoch Fragen haben, so kannst du diese gerne im Forum oder den Kommentaren los werden 🙂