Wer mit Medien zu tun hat und diese möglichst schnell auf allen Endgeräten zuhause aufrufen möchte, kommt um eine NAS nicht herum. NAS ist die Abkürzung für „Network Attached Storage„, es geht also um den Netzwerkspeicher.
Man muss schon genau hinschauen
In den letzten Jahren ist das Angebot an Geräten deutlich gewachsen. Mittlerweile versuchen selbst Hersteller für Speichermedien in diesen Markt einzusteigen. Western Digital bietet beispielsweise mit der „MyCloud“ Serie ein Einsteigerprodukt, was mit einem guten Preis- / Leistungsverhältniss um die Ecke kommt. Im Vergleich zu anderen kann man hier die NAS bereits mit eingebauten Festplatten kaufen. Damit sparen sich Laien den Einbau und laufen dabei keine Gefahr etwas zu beschädigen.
Wer nach einem fertigen Gehäuse sucht und etwas tiefer in die Tasche greifen kann, dem sind die Geräte der Hersteller QNAP und Synology zu empfehlen. Diese beiden Hersteller sind schon sehr lange im Geschäft mit Netzwerkplatten aktiv. Neben den gut durchdachten Gehäusen, ist auch die Software positiv zu erwähnen. Sie bietet in der Regel alles was an Funktionen benötigt wird und lässt sich teilweise sogar erweitern.
Die „do it yourself“ Lösung
Wer hier jedoch Geld sparen möchte, dem ist die Software Openmediavault ans Herz zu legen. Diese lässt sich beispielsweise auf einem Raspberry Pi installieren und ist durch Plugins unkompliziert erweiterbar. Festplatten können über USB angeschlossen und eingebunden werden, man muss jedoch ein paar Punkte beachten:
- Der Raspberry liefert nur wenig Strom auf den USB-Ports. Um Festplatten zu betreiben ist also möglicherweise eine zusätzliche Spannungsversorgung notwendig. Dies kann durch ein Festplattengehäuse mit Spannungsversorgung gelöst werden. Eine andere Möglichkeit die ich aktuell nutze ist, einen USB-Hub mit Stromversorgung anzuschließen.
- Die USB-Anschlüsse am Raspberry sind leider nur USB 2.0. Ein Festplattengehäuse mit USB 3.0 anzuschließen bringt uns leider keinen Performancevorteil. Die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten sind dementsprechend langsamer im Vergleich zu fertigen Lösungen mit Direkteinbau.
- Der Netzwerkanschluss der Himbeere hat eine maximale Geschwindigkeit von 100Mb/s. Dies begrenzt ebenfalls etwas unsere Performance im Netzwerk.
Diese Punkte sollte man wissen, bevor man das Projekt mit dem Raspberry startet. In wie weit die Performance hier dann ausreicht, kann ich leider nicht beurteilen. Ich nutze meine NAS lediglich für Fotos und Projektdateien die ich über meine Geräte verteilen möchte. Hierfür ist die Leistung völlig ausreichend und ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung.
Was ist OMV?
Doch was ist eigentlich Openmediavault (kurz OMV)? OMV ist eine OpenSource Lösung zum Aufbau einer NAS. Verfügbar ist das System sowohl für die x86 und x64 Architektur, als auch für ARM-Prozessoren. Alle nötigen Einstellungs- und Verwaltungsaufgaben können über ein Webinterface erledigt werden. Durch Erweiterungen über OMV-Extras kann das System zusätzlich mit Plugins gefüttert werden. Die Community hat hier schon saubere Arbeit abgeliefert und es sollte für die meisten Anwendungen eine Lösung parat stehen.
Die Installation auf dem Raspberry
OMV lässt sich sehr einfach auf dem Raspberry installieren. Es gibt ein vorgefertigtes Image mit Betriebssystem, welches einfach über Etcher auf die SD-Karte geschrieben werden kann.
Aktuelle Images werden auf Sourceforge zur Verfügung gestellt.
Für unseren Raspberry gehen wir ins Verzeichnis „Raspberry Pi images“ und laden uns die Datei mit der Endung „.img.xz“ herunter. Zusätzlich benötigen wir noch das Programm Etcher.
Haben wir alles heruntergeladen und Etcher installiert, öffnen wir das Programm. Nun schließen wir die SD-Karte an und wählen zuerst das Image und anschließend unsere SD-Karte in Etcher aus. Durch einen Klick auf „Flash“ beginnt der Schreibvorgang.
Diese kann einige Minuten in Anspruch nehmen, je nach Geschwindigkeit unseres Speichermediums. Hat Etcher seine Arbeit fertiggestellt, so entfernen wir die SD-Karte, wie alle Wechselmedien, über sicheres Entfernen. Anschließend können wir sie schon in den Raspberry stecken und unsere Versorgung zuschalten.
Erst Einrichtung
Nun wird die Installation durchgeführt, dies kann wieder bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen. Über unseren Router können wir in der Zwischenzeit herausfinden, welche IP-Adresse der Raspberry bekommen hat. Diese geben wir nun in die Adresszeile unseres Browser am Computer ein. Ist die Installation erfolgreich beendet, erscheint nun das Webinterface mit einem Loginbereich. Die standard Logindaten sind:
Nutzername: admin
Passwort: openmediavault
Damit loggen wir uns nun ein.
Wir sollten zuerst wie gewohnt Systemupdates durchführen. Dies ist nach jeder Neuinstallation als ersten Schritt empfehlenswert. Somit werden bereits bekannte Sicherheitslücken geschlossen, gerade bei einem Netzwerkspeicher sollte dies oberste Priorität haben. In Openmediavault ist das Installieren und Suchen von Updates im Webinterface möglich. In der Leiste auf der linken Seite finden wir hierfür das „Update Management„. Hier führen wir als erstes eine Suche nach Updates über den Button „Check“ durch. Ist dies erledigt, so setzen wir in das linke Kästchen über der Liste einen Hacken. Damit werden alle anstehenden Updates ausgewählt, ein Klick auf „Upgrade“ startet nun die Installation.
Nun ändern wir noch das standard Passwort unseres Admin-Benutzers. Hierzu klicken wir in der linken Leiste auf den Punkt „General Settings„. Im Reiter „Web Administration Password“ legen wir jetzt ein neues Passwort fest.
Jetzt vergeben wir noch den Netzwerknamen. Dies hilft uns dabei die NAS im Windows schnell und einfach finden zu können. Erledigt werden kann diese Aufgabe über den Punkt „Network„. Dort kann einfach ein Name unter „Hostname“ angegeben und bestätigt werden.
Als letztes geben wir noch die Zeitzone an, dies erledigen wir über den Menüpunkt „Date & Time„. Hier wählen wir „Europe / Berlin“ für die Deutsche Zeitzone aus und bestätigen dies wieder.
Nun führen wir über den Pfeil oben rechts einen Neustart des Systems durch. Dies stellt sicher das alle Einstellungen sauber übernommen werden.
OMV-Extras installieren
Wer einen DLNA-Server mit OMV nutzen möchte, benötigt die Erweiterung von OMV-Extras. Hierzu gehen wir auf deren Guides-Seite und laden das für unsere OMV-Version bereitgestellte Paket herunter. Diese sind dort unter „Installation“ zu finden.
Als nächstes gehen wir wieder in das OMV-Webinterface auf unserem System und klicken im Menü auf „Plugins„. Dort können wir die Datei über „Upload“ hochladen und installieren.
Ist dieser Vorgang erledigt, suchen wir in den Plugins nach „OMV-Extras“ und aktivieren es, falls es nicht schon aktiv ist. Nun sollten alle Erweiterungen von der OMV-Extras Seite mit in der Liste stehen und installierbar sein.
Mein Situation
Ich hatte zu Beginn eine Buffalo LinkStation. Diese machte jedoch schnell massive Probleme mit der Festplatte. Anschließend habe ich die originale Platte entfernt und eine Western Digital Red eingebaut. Diese Platte läuft seit Jahren im Dauerbetrieb und ist extrem zuverlässig. Die Linkstation selbst ist leider etwas langsam. Das Webinterface benötigt eine Ewigkeit um sich aufzubauen.
Somit musste für den meinen geplanten Hausbau eine andere Lösung her. Mit OMV habe ich bisher gute Erfahrungen sammeln können. Angeschlossen habe ich, über einen USB-Hub mit Netzteil, zwei 2,5 Zoll USB-Gehäuse mit 150 Gb Festplatten. Diese habe ich jedoch nur zum Testen verbaut, um ein wenig Erfahrung mit OMV zu sammeln. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich mit dem 3D-Drucker ein Gehäuse mit Einschüben für die Platten drucken, um alles zusammen in den Schaltschrank bauen zu können.
Ich hoffe dieses Tutorial hat euch für den Einstieg in OMV etwas geholfen. Fragen könnt ihr gerne in den Kommentaren oder im Forum los werden.