Leider haben wir aufgrund des Zeitmangels unseren Blog komplett vernachlässigen müssen. Wir haben den Großteil des Innenausbaus in Eigenleistung durchgezogen und die Tage im letzten Jahr bestanden nur noch aus Arbeit, Baustelle, Abendessen und Schlafen. Doch wir konnten unseren geplanten Einzugstermin sogar um 10 Tage übertreffen und sind am 14. Dezember in unser Haus gezogen. Zu diesem Zeitpunkt gab es lediglich noch größere Arbeiten im Keller. In diesem Beitrag möchten wir nun auf einige Punkte eingehen die für andere Bauherren interessant sein könnten.
Fingerhaus – zuverlässiger Bauträger
Zu unserem Bauträger können wir im Nachhinein nur wenig negatives berichten. Bis auf das Drama mit den Vorabzügen gab es seitens Fingerhaus keine Verzögerungen. Alle Termine wurden wie vertraglich festgelegt eingehalten. Wo Menschen sind entstehen Fehler, doch auch diese wurden von Finger sofort zu unserer Zufriedenheit behoben. Wir waren insgesamt sehr zufrieden und überrascht von diesem sauberen Ablauf.
Versorger benötigen viel Zeit
Die Versorger waren schon wie im letzten Beitrag angesprochen eine Vollkatastrophe und das ist noch milde ausgedrückt. Termingerecht passierte hier leider nichts. Weder Angebote kamen wie besprochen, noch wurden die Arbeiten wie angekündigt ausgeführt. Die ausführende Firma des Wasseranschlusses sorgte innerhalb von zwei Wochen für mehr Schaden als Nutzen und hinterließ eine pure Sauerei. Bis jetzt erschließt sich uns noch nicht wieso man für ein Kunststoffrohr zwei Wochen benötigt, während der Stromversorger für den längeren Weg die Baustelle in zwei Tagen abschließt. Strom hatten wir bis zum geplanten Estrichtermin natürlich nicht. Glücklicherweise konnten wir spontan über unsere Nachbarn einspeisen und kamen nicht in Verzug.
Die Versorger untereinander kommunizieren so gut wie gar nicht. Der eine wartet auf den anderen, obwohl dieser bereits mit seinen Gewerken fertig ist, diese jedoch nicht als fertig weiter meldet. Bleibt man hier nicht permanent dahinter, wird man einfach auf die lange Bank geschoben. Hier eine Auflistung der geplanten und wirklichen Termine:
- Telekom: Hausanschluss geplant für September, Ausführung war jedoch Anfang November. Geplanter Schalttermin war Anfang Dezember. Der Anschluss wurde erst Ende Januar geschaltet! Von Anfang Dezember bis Ende Januar mussten wir ungefähr 15 mal Anrufen und bekamen ständig andere Informationen. Ein persönlicher Bauleiter wurde uns Anfang Januar zugeteilt, dieser beschleunigte die Vorgänge endlich und gab uns vernünftige Informationen.
- Stromversorger: Mit dem Netzbetreiber haben wir in einer Voranfrage den Leitungsweg festgelegt. Die Angebotserstellung für den Anschluss dauerte über 14 Wochen! Zuständig ist dort niemand. Man bekommt ständig neue Kontaktpersonen, jedoch keine Informationen. Bis das Angebot bei uns ein trudelte war der Ausführungstermin bereits verstrichen. Wie auch die Telekom, kam der Versorger Anfang November. Der ursprünglich geplante Leitungsweg wurde über Bord geworfen und das von unserem Tiefbauer verlegte Kabuflexrohr war nun überflüssig. Danke an dieser Stelle für die unnötigen Kosten. Nachdem der Hausanschluss vom Betreiber ende November abgeschlossen war, wurde ein Termin für den Zählereinbau sehr zügig festgelegt. Dieser wurde auch eingehalten. Doch ohne hinterher Telefonieren wäre hier auch nichts voran gegangen.
- Wasserversorgung: Kanal und Wasser sollte laut notarieller Beurkundung bereits auf dem Grundstück vorhanden sein. Kanal war auch bis aufs Grundstück geführt. Eine Wasserleitung war ebenfalls vorhanden, doch diese war nicht am Netz angeschlossen. Seitens des Versorgers wurden hier sämtliche Kosten für eine Erneuerung übernommen, da die Leitung ja eigentlich bezahlt war. Die ausführende Firma war zwar eine Katastrophe, doch wenigstens wurden die Termine eingehalten.
Aus heutiger Sicht würden wir empfehlen die Versorger bereits vor Erteilung der Baugenehmigung um Angebote zu bitten und hier immer hinten dran zu bleiben. Bei den Terminabsprachen ist darauf zu achten, dass die Versorger ihre Leitungen erst ins Gebäude führen, wenn dieses abschließbar ist! Wer Termine hier nicht schriftlich festhält, hat wenig Chancen Druck auf die Firmen auszuüben!
Eigenleistungen
Mit den Eigenleistungen solltest du dich auf keinen Fall überschätzen! Während des gesamten Innenausbaus haben wir uns lediglich während der Trockenphase des Estrichs 5 Tage und zu Beginn einen Tag frei genommen. Die restliche Zeit haben wir voll durchgezogen. Es waren 10 anstrengende Wochen von Hausaufstellung bis Einzug und die Luft war anschließend absolut raus! Wir mussten den Termin zwar nicht halten, da wir uns bei der Mietwohnung einen Puffermonat übrig gelassen haben, jedoch wollten wir unbedingt fertig werden.
Bei der Zeitplanung aller Arbeiten solltest du lediglich die eigene Arbeitsleistung berücksichtigen. Wer sich auf Helfer verlässt, kann hier auch schnell im Regen stehen und bekommt ein massives Zeitproblem. Eine realistische Einschätzung des eigenen handwerklichen Geschicks ist unabdinglich, wenn du einen Zeitplan einhalten möchtest. Setze dir Tagesziele und solltest du Helfer haben: Teile die Ziele mit! Wichtig ist es sich nicht gegenseitig im Weg zu stehen und die Aufgaben klar zu definieren, so entstehen weniger Fehler.
Kalkulation – ja die lieben Finanzen
Nun möchten wir noch kurz auf ein sehr wichtiges Thema eingehen, denn ohne die passenden Finanzen scheitert das Projekt. Ein passendes Rezept für jeden gibt es leider nicht, doch wenn man ein paar Dinge beachtet, fällt das Atmen leichter.
Seitens Fingerhaus wurden alle vertraglichen Summen eins zu eins umgesetzt. Es entstanden während der Ausführung keine versteckten Zusatzkosten und die notwendigen Maßnahmen des Innenausbaus wurden vorher klar abgesprochen. Dies wurde alles eingehalten, daher haben wir hierzu keinen Kritikpunkt.
Für den Innenausbau hatten wir eine Grobkalkulation mit den einzelnen Positionen. Manche davon sind teurer geworden, andere günstiger. Am Ende hielt es sich ziemlich die Waage.
Im Tiefbau hatten wir eine riesen Fehlkalkulation. Hier stützten wir uns auf das Angebot des ausführenden Unternehmens. Doch statt uns Bescheid zu geben das die Entsorgungskosten für unseren UNBELASTETEN Boden durch die Decke schießen, wurde munter weiter gemacht. Am Ende belief sich die Rechnung des Tiefbauers auf dem doppelten des Angebotspreises!
Daher können wir dir nun lediglich folgende Punkte mit auf den Weg geben:
- Hol dir mehrere Angebote für jedes Gewerk und vergleiche alle Leistungen in den Angeboten miteinander
- Kalkuliere die Kosten für deine Eigenleistungen mit einem vernünftigen Puffer
- Vergiss nicht die Nebenkosten und Versorger bei deiner Kalkulation
- Sichere dir deine Termine in den Verträgen ab
- Summiere alle Posten und rechne 20% als zusätzlichen Puffer darauf!
Berücksichtigst du diese Punkte, ist das zwar keine Garantie für den Erfolg, jedoch fällt die Kalkulation deutlich leichter. Solltest du am Ende noch Geld übrig haben, so glaub uns, findest du etwas im Haus oder auf deinem Grundstück, worin du das Geld investierst 😉
Fazit
Würden wir den Hausbau noch einmal durchziehen? Nicht wenn wir nicht müssen 😀 Das Projekt war sehr nervenaufreibend, anstrengend und hat uns mit Sicherheit einige Jahre unseres Lebens gekostet. Es hatte auch seine schönen Momente und es war jede Erfahrung und Schweißperle wert. Doch einmal genügt! Würden wir es noch einmal angehen, würden wir jedoch die gleichen Firmen wieder wählen.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle an alle die uns während dieser Zeit unterstützt haben! Das gilt sowohl für die, die mit uns auf der Baustelle waren, als auch für diejenigen welche uns nur Mental aufbauten und sich unser Leid anhören durften. Vielen Dank!