Die Firma AVM vertreibt neben den bekannten Fritz!Box Routern seit einiger Zeit auch Geräte zum Thema Smarthome. Leider sind wir erst vor kurzem von einem Speedport zu einer Fritz!Box gewechselt, sonst hätten wir die AVM Steckdose wahrscheinlich schon viel früher zum Einsatz gebracht. Im direkten Vergleich mit den WLAN-Steckdosen die man immer wieder zu kaufen bekommt können die AVM Steckdosen mit einigen Vorteilen Punkten.
Vorteile auf einen Blick
Die Steckdosen von AVM arbeiten direkt via DECT mit der Fritz!Box zusammen, es werden also keinerlei Daten in die Cloud gesendet. Sämtliche Verwaltungsaufgaben werden direkt im Routermenü erledigt und es entsteht hier keine Abhängigkeit vom Hersteller. Die häufig zu findenden WLAN-Steckdosen benötigen meist eine Handyapp, welche die Daten mit dem Gerät über irgendwelche Server austauscht. Doch niemand kann sagen wie lange diese Server noch laufen werden, daher ist der Aufbau von AVM hier sehr positiv zu erwähnen.
Die Leistungsaufnahme ist auf 2300 Watt begrenzt, eine Waschmaschine ist damit also noch grade so zu betreiben. Steigt die Leistung über diesen Wert, so schaltet die Steckdose zum Eigenschutz ab. Dies hat den Vorteil, dass sie sich nicht selbst durch zu hohe Ströme zerstört.
Das Schalten der Steckdose ist über viele Varianten konfigurierbar und möglich. Von Klatschen, bis Zeit gesteuert ist über das Routermenü fast jeder Wunsch realisierbar. Auch in eine Smarthomezentrale mit OpenHab ist diese Steckdose schnell eingebunden. Dies werde ich in einem eigenen Beitrag nochmal genauer erläutern.
Verschmerzbare Nachteile
Leider gibt es auch einige Nachteile. Das DECT-System des Routers darf beispielsweise nicht im Eco-Modus laufen. Zwar unterschreiten die Strahlungswerte die festgelegten Grenzwerte bei weitem, wer jedoch diesbezüglich Bedenken hat, sollte die Finger davon lassen. Ein Smarthome ist auch ohne Funksysteme gut umsetzbar, jedoch etwas aufwendiger.
Der eingebaute Temperaturfühler ist leider etwas ungenau. Vor allem bei hohen Leistungen der Steckdose, wird die Eigentemperatur gemessen. Zu diesen Zeitpunkten ist eine genaue Messung der Raumtemperatur einfach nicht möglich. Dies fällt bei einem Blick auf das Diagramm im Router sofort auf. Es ist zwar möglich einen Offset einzustellen, jedoch kann damit die Eigenerwärmung der Steckdose nicht kompensieren werden, da dieser Wert zu sehr schwankt.
Ein weiterer kleiner Nachteil ist die Taktung der Übertragung zur Fritz!Box. Diese erfolgt im zwei Minuten-Takt, was in der Zwischenzeit passiert ist nicht mit zu bekommen. Es ist also nicht möglich die Leistungsaufnahme in Echtzeit zu beobachten.
Einrichten der Steckdose
Die Einrichtung der Steckdose ist denkbar einfach. Zuerst solltest du deinen Router vorbereiten und das Dect-System einschalten. Außerdem solltest du die aktuellste Firmware des Fritz!OS installiert haben. Hast du das erledigt, so kann es auch schon los gehen. Suche dir am Besten für die Ersteinrichtung eine Steckdose in der Nähe deiner Fritz!Box um dem Funksignal einen möglichst niedrigen Weg zu bieten. Sobald die Fritz!DECT200 das erste Mal eingesteckt wird, blinkt nach wenigen Sekunden die DECT-LED schnell. Nun drückst du an deiner Fritz!Box die DECT- oder INFO-Taste, je nach Modell, bis an dieser ebenfalls die LED für DECT schnell blinkt. Es kann je nach Modell deines Routers sein, dass du die Taste am Router bis zu 15 Sekunden gedrückt halten musst ehe dieser reagiert.
Nun lässt du das System für dich arbeiten, denn der Router sucht jetzt selbstständig nach neuen Geräten und fügt diese hinzu, dies kann bis zu zwei Minuten dauern. War der Vorgang erfolgreich, so kannst du das an der dauerhaft leuchtenden DECT-LED an der Steckdose erkennen.
Die Steckdose ist nun einsatzbereit und kann an jeder Stelle in DECT-Reichweite des Routers zum Einsatz gebracht werden. Wichtig ist nur das die Leistung von 2300 Watt nicht überschritten wird, denn dann schaltet die Steckdose ab. Über den „ON / OFF“-Taster an der Steckdose ist es möglich die Steckdose auch vor Ort zu schalten, der aktuelle Schaltzustand wird via LED signalisiert.
Wo finde ich die Steckdose im Router?
Smarthome-Geräte sind im Routermenü etwas versteckt. Meiner Meinung nach hätte es dafür eine eigene Kategorie geben können. Jedoch hat es AVM bevorzugt, den Bereich Smarthome in der Kategorie „Heimnetz“ zu verstecken.
Klickst du nun darauf, erscheinen alle Geräte die bisher eingerichtet wurden. Über das Stift-Icon auf der rechten Seite gelangst du zu den Einstellungen und Parametern. Dort kannst du die generelle Konfiguration festlegen, die Bedingungen zum automatischen Schalten auswählen oder den bisherigen Energieverbrauch einsehen.
Persönliches Fazit
Ich habe die Steckdose für 39 Euro via Amazon erstanden und bin mit der einfachen Einrichtung sehr zufrieden gewesen. Die Übertragung der aktuellen Leistungsdaten könnten während des Betriebs etwas flotter erfolgen, zwei Minuten sind doch sehr träge, jedoch genügt es für meinen Anwendungsfall. Da ich großer Fan davon bin unabhängig von Diensten Dritter zu sein, ist diese Lösung für mich die bisher Beste. Mit WLAN-Steckdosen hatte ich bereits diverse Verbindungsprobleme mit den Servern der Anbieter, zumal man nie weiß was genau übertragen wird. Dies passiert hier nicht, denn die Verwaltung der Verbindung erfolgt ausschließlich über den Router und bleibt damit in den eigenen vier Wänden.
Zum Zeitpunkt dieses Beitrags hatte ich die Steckdose bereits eine Woche fehlerfrei im Einsatz. Mit WLAN-Steckdosen hatte ich nach dieser Zeit schon so manche Probleme. Sollte es jedoch wieder erwartend noch zu Problemen kommen, werde ich diesen Beitrag entsprechend ergänzen.
Ich kann jedenfalls eine klare Kaufempfehlung für alle aussprechen, die eine Fritz!Box haben und eine einfache und kostengünstige Möglichkeit suchen einige Steckdosen zu automatisieren.